Chirurgisch relevante Tropenerkrankungen sind häufig entzündlicher Natur und in parenchymatösen Organen oder in den Weichteilen lokalisiert. Dies begründet den hohen Stellenwert der sonographischen Diagnostik für Chirurgie, Geburtshilfe, Gynäkologie und Urologie in den Tropen. Im vorliegenden Band wird auf gerätetechnische Anforderungen ebenso eingegangen wie auf die diagnostische Validität und die Wirtschaftlichkeit der Ultraschalltechnik. Tropenspezifische Krankheitsbilder einschließlich der entsprechenden Sonopathologie werden ausführlich dargestellt. Einen weiteren Schwerpunkt bildet die Tropenneurologie, die gleichfalls durch das Überwiegen entzündlicher Krankheitsbilder geprägt ist. Diagnostik und Therapie von Schädel-Hirn-Traumen und Wirbelsäulenverletzungen sind den jeweiligen lokalen Möglichkeiten entsprechend zu modifizieren, therapeutischer Nihilismus ist indessen nicht angezeigt.
Die Grundungsversammlung der "Deutschen Gesellschaft fur Tropenchirurgie e. V. (DTC)", die am 25. 9. 1992 in Homburg/Saar aus der "Vereinigung zur Forderung der Chirurgie in Entwicklungslandern e. Y. " hervorging, verlief nicht ohne Geburtswe- hen. Allein die lebhafte Diskussion um die Anerkennung des Begriffs "Tropenchirur- gie" wird noch allen Beteiligten gegenwartig sein. Mittlerweile ist die Existenz der DTC ebenso selbstverstandlich und vertraut geworden wie der BegriffTropenchirurgie. Die DTC hat sich zum Forum der operativ tatigen und praxisorientierten Tropenmediziner entwickelt. Die wachsende Beliebt- heit der tropenchirurgischen Workshops in Homburg/Saar sowie der tropenchirurgi- schen Symposien zeugen von einem lebhaften Bedurfnis nach praktischer Weiterbil- dung und fachlichem Austausch. Auch das H. Tropenchirurgische Symposium in Ulm beschrankt sich wiederum thematisch auf zwei Schwerpunkte: "Sonographie in der Tropenchirurgie" und "Neu- rologie/Neurotraumatologie". Auch wenn die tropenchirurgische Realitat von mate- riellen Engpassen gekennzeichnet ist, die haufig nur die Anwendung einfacher und kostengunstiger Mittel erlaubt, so ist damit in keiner Weise ein Verzicht auf moderne Technologien verbunden. Nicht zuletzt unter dem Gesichtspunkt der Kosten-Nutzen- Re~ation verdient die Sonographie gebuhrende Aufmerksamkeit. Durch eine recht- zeitige und prazisere Diagnostik lassen sich nicht selten operative Eingriffe besser planen, risikoarmer gestalten oder gar vermeiden. Teure Verlegungen in oft weit ent- fernte medizinische Zentren werden mitunter uberflussig, Verlaufskontrollen unter konservativer Therapie zuverlassiger. Die Frage nach der Wertigkeit der Sonographie fur Tropenmedizin und Tropenchirurgie wird von P. Langenscheidt und Mitarbeitern sowie von H. Diefenthal positiv beantwortet.